Donnerstag, 7. Juli 2005
Notaufnahme vor Kurzem
Hospitieren ist ein Euphemismus für "wir testen den Kleinen mal ein paar Tage heftigst an und entscheiden dann, ob er zur Einstellung und Ausbeutung taugt".

Wie immer gilt: A.F.F.E. (Alles Frank & Frei Erfunden)

2:30
Vor zwei Minuten den letzten Patienten versorgt. Will heißen: Wer um zwei Uhr morgens in eine Notaufnahme kommt und fröhlich (sic!) von Kopfschmerzen berichtet, die seit 2 Tagen andauern und auszuhalten sind, nur um eine Aspirin zu bekommen, der muß damit rechnen, ernst genommen zu werden. Es könnte ja schließlich ein Hirntumor sein. Dieser Verdacht wird natürlich auch lautstark während der üblichen körperlichen Untersuchung geäußert. Zudem werden die eventuell notwendigen Folgeuntersuchungen aufgezählt. Schädelröntgen, Computertomographie, Magnetresonanz-Dingens, Hirnstrommessung. Am Besten alles doppelt nennen, einfach nochmal die Abkürzung dazu.
CCT, MRT, EEG.
Oft hört man dann sehr schnell "MFG, mit freundlichen Grüßen" zum Abschied und kann sich anderen Patienten widmen. Härteren Fällen und ernsthaft Erkrankten wird ab diesem Stadium eine stationäre Aufnahme vorgeschlagen - erneutes Türenschlagen ist die Folge.
2:34
Die Polizei tritt ein und erbittet zum fünfzehnten Mal in dieser Nacht eine Blutabnahme eines trunkenen Fahrers. Nun will ich nicht behaupten, immer nur nüchtern hinterm Steuer gesessen zu sein, aber was die so an Saufköppen anschleppen... . Sprachlos. Ich fordere im Geiste gerade lebenslanges Fahrverbot, als Nummer 15 anfängt zu randalieren, mir die Nadel aus der Hand schlägt und die Flucht ergreift. Der Herr Wachtmeister setzt zum kurzen Sprint an, muss jedoch schnell abstoppen, da er vor Lachen nur noch nach Luft schnappen kann. LOFL IRL, fällt mir da ein. Denn Nummer 15 befindet sich nach Kollision mit der Glastür (Metallrahmen) schon längst im Land der Träume.
Nett, wie ich bin, schraube ich die Röhrchen auf und lasse das Blut direkt aus der Kopfplatzwunde hineinlaufen, hat er sich doch soeben eine Luxusbehandlung eingefangen: acht Stiche nähen, Tetanusspritze, Schädel-röntgen, sowie 24 Stunden Überwachung nach Bewußtlosigkeit.

Die bittere Wahrheit entdecke ich am Morgen auf dem Laborzettel:
2,1 Promille.
Dat schaffse nit mit Kölsch.

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